Als Josef Weichslberger, Marktanalyst bei FastEnergy die Zahlen vom 17. Oktober 2025 veröffentlichte, zeigte sich ein überraschendes Bild: Die Heizölpreise in Deutschland haben einen mehrwöchigen Tiefststand erreicht, 87,90 € bis 89,40 € pro 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3 000 Litern. Der Rückgang ist nicht nur ein kurzer Trend, sondern ein klares Signal, das sowohl private Verbraucher als auch Gewerbekunden zum Handeln auffordert.
Preisrückgang im Detail
Der Durchschnittspreis hat sich seit Anfang Oktober kontinuierlich nach unten bewegt. Am 10. Oktober 2025 lag er laut TotalEnergies bei 96,02 €/100 l, während er am 15. Oktober bereits bei 87,90 €/100 l sank – ein Unterschied von über 8 Euro. Die wöchentliche Veränderung betrug -0,02 %, der Monatsrückgang -0,13 % und im Jahresvergleich ein deutliches Minus von 5,17 %.
Ein Blick auf die täglichen Schwankungen verdeutlicht die Dynamik: Am 2. Oktober lag der Preis bei 97,22 €/100 l (‑0,6 % zum Vortag). Bereits am 1. Oktober waren es noch 97,78 € und am 30. September 98,09 €. Diese Zahlen zeigen, dass der Markt seit Anfang September allmählich an Schwung verliert.
Ursachen auf dem Rohölmarkt
Die Preisentwicklung hat nicht nur nationale, sondern auch globale Wurzeln. Der Brent‑Rohölpreis, ein wichtiger Indikator für europäische Heizöle, stand am 10. Oktober 2025 bei 64,96 $ pro Barrel, am 9. Oktober bei 66,45 $ (ein Plus von 0,56 % zum Vortag) und am 2. Oktober bei 65,64 $. Gleichzeitig fiel der US‑West‑Texas‑Intermediate (WTI) auf 61,33 $.
Ein entscheidender Faktor war die jüngste Entscheidung der Internationale Energieagentur (IEA), die Nachfrageerwartungen für 2025 und 2026 jeweils um 0,1 Millionen Barrel pro Tag nach unten korrigierte. Diese vorsichtige Einschätzung dämpft die Marktstimmung und trägt zu den fallenden Preisen bei.

Reaktionen der Anbieter
Marktteilnehmer reagieren schnell auf die veränderte Preislandschaft. Anna Müller, Leiterin Marktanalyse bei TotalEnergies erklärte am 10. Oktober: „Wir beobachten ein stabiles Umfeld, das keine drastischen Preissprünge mehr erwarten lässt.“
Der Anbieter HeizOel24 veröffentlichte am 9. Oktober eine 4‑Wochen‑Prognose, die leichte Preissteigerungen für Rohöl und Heizöl vorsieht – ein Hinweis darauf, dass das Tief nicht unbedingt das Ende der Bewegung bedeutet.
Gleichzeitig bietet Brennstoffhandel.de Ratenkauf‑Optionen an, um Haushalten die Finanzierung zu erleichtern, während esyoil empfiehlt, bei vorhandenem Tankvolumen abzuwarten, da weitere Rückgänge möglich seien.
Tipps für Verbraucher – Jetzt kaufen oder warten?
Das sogenannte Schwarm‑O‑Meter, das Bestellungen nach Preisfragen auswertet, zeigt am 15. Oktober, dass 87 % der Befragten mit weiteren Preisrückgängen rechnen. Am Vortag lag die Erwartungsrate noch bei 84 %.
Experten teilen jedoch unterschiedliche Strategien:
- Kurzfristiger Bedarf: Wenn Sie in den nächsten Wochen heizen müssen, sichern Sie sich jetzt den aktuellen Preis von 87,90 €/100 l.
- Tankkapazität vorhanden: Wer noch Platz im Tank hat, kann noch ein bis zwei Wochen abwarten – die Prognosen von HeizOel24 deuten auf mögliche leichte Anstiege, nicht jedoch auf einen erneuten starken Fall.
- Langfristige Planung: Historisch gesehen lag das Preisniveau von 2002 bis 2022 zwischen 35 ¢ und 95 ¢ pro Liter. Wer flexibel bleibt, kann von der Volatilität profitieren und zudem durch effiziente Heiztechnik Strom sparen.
Ein weiterer Aspekt ist der Wechselkurs Euro/US‑Dollar. Am 10. Oktober lag er bei 1,1576 $, ein leichter Rückgang zum Vortag (‑0,07 %). Solche Schwankungen spiegeln sich unmittelbar im Endpreis wider, weil Rohöl in Dollar gehandelt wird.

Ausblick – Was kommt als Nächstes?
Die nächsten Wochen dürften von gemischten Signalen geprägt sein. Während die internationalen Rohölpreise dank geringerer Nachfrage stabil bleiben, könnte die europäische Wirtschaftsentwicklung, insbesondere die Inflation im Energiebereich, den Wechselkurs erneut bewegen und damit die Heizölpreise beeinflussen.
Analysten von FastEnergy gehen davon aus, dass das aktuelle Niveau für mindestens vier bis sechs Wochen gehalten werden kann, bevor saisonale Nachfragespitzen im November erneut Druck erzeugen.
Für Verbraucher bedeutet das: Jetzt ist ein günstiger Moment, um zu kaufen, aber ein wachsames Auge auf den Markt zu behalten, kann sich ebenfalls auszahlen.
Frequently Asked Questions
Wie stark sind die Heizölpreise seit Jahresbeginn gesunken?
Seit Januar 2025 sind die Preise um rund 5,2 % gefallen – von etwa 92 € Anfang des Jahres auf derzeit rund 87,90 € pro 100 Liter bei einer Standardlieferung.
Welchen Einfluss hat der Wechselkurs Euro/US‑Dollar auf die Heizölpreise?
Da Rohöl in US‑Dollar gehandelt wird, führt ein stärkerer Euro (niedrigerer USD‑Kurs) zu günstigeren Importpreisen. Im Oktober 2025 pendelte der Kurs um 1,158 $, was die jüngsten Preisrückgänge unterstützte.
Sollte ich jetzt sofort Heizöl kaufen?
Wenn Sie in den nächsten Wochen heizen müssen, kann ein Kauf zum aktuellen Tiefststand von 87,90 €/100 l sinnvoll sein. Haben Sie jedoch noch Tankkapazität, können Sie zusätzliche ein bis zwei Wochen abwarten, da leichte Preissteigerungen erwartet werden.
Wie unterscheiden sich die Preise in Österreich und der Schweiz?
Am 9. Oktober 2025 lag der Preis in Österreich bei 110,83 € pro 100 l, in der Schweiz bei 94,61 CHF. Beide Märkte folgen dem deutschen Trend, sind jedoch durch nationale Steuern und Wechselkurse leicht abweichend.
Welche langfristigen Strategien empfehlen Experten?
Experten raten, in den kälteren Monaten (Januar/Februar) zu kaufen, wenn die Preise historisch am niedrigsten sind, und gleichzeitig in eine moderne Heizanlage zu investieren, um den Verbrauch zu senken.